Die Barockkirche in Neukirch ist über 250 Jahre alt. Sie erhielt mit der Vollendung des Turmes am 6. August 1753 ihre heutige Gestalt. Doch sowohl die Besiedlung als auch die Kirchengeschichte ist sehr viel älter. Die ersten nachweislichen Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit gehen zurück in das 6. Jahrhundert u. Z. als Slawen in das Gebiet um Neukirch einwanderten. Um 1200 entstand der erste Kirchenbau aus Holz. Im Jahre 1471 kam es zu einem Kirchenbrand, der einen Neubau, wiederum aus Holz, in den Jahren 1476 bis 1504 erforderlich machte. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde die Kirche stark beschädigt. 1673 bis 1681 erfolgte ein bedeutender Umbau, doch Bevölkerungszunahme und die Baufälligkeit der Kirche machten einen Neubau erforderlich. Die Grundsteinlegung für das Kirchenschiff ohne Turm erfolgte am 27. April 1723, der Bau des Turmes begann 1749 und dauerte 4 Jahre. Diese umfangreichen Baumaßnahmen sind den Freiherrn Ernst Ludwig Baron von Stein zum Altenstein, Daniel Erasmus Graf von Huldenberg, sowie seinem Sohn Georg Ludwig Erasmus Freiherr von Huldenberg zu verdanken. Von weiteren Umbauten, die 1782 durchgeführt wurden, ist besonders die Verlegung der Kanzel über dem Altar erwähnenswert. Die alte Kanzel befand sich vor dem Umbau links vom Altar an einer Säule in der Nähe der Herrschaftsloge. Eine neue Orgel erhielt die Kirche im Jahre 1873. Neben Naturkatastrophen, überliefert ist ein Blitzeinschlag am 28. Februar 1790, der die 8 Hauptsäulen des Turmes zerstörte, waren es vor allem Kriege, die im Laufe der Jahrhunderte das Land verwüsteten und den Menschen Not und Elend brachten. Während der Kriegshandlungen im Mai 1813 zerstörte der Beschuss des Ortes den Turmknopf. Mit ergänzenden Informationen zum Krieg wurden Turmknopf und Fahne „neu vergoldet am 18. Juni 1818 wieder aufgezogen“. Drei neue Bronze-Glocken aus dem Jahre 1874 wurden im 1. Weltkrieg wieder eingeschmolzen. Auch den im Jahre 1921 neu aufgezogenen Glocken ereilte im 2. Weltkrieg das gleiche Schicksal. Seit 1948 hat der Turm nun wieder seine Glocken (Stahlgeläut mit 4 Glocken). In den Jahren 1945 bis 1990 wurde der Westgiebel neu verputzt und der Turmknopf 1970 vergoldet. Seit 1991 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten im Außen- und Innenbereich, einschließlich der Rekonstruktion des Kirchenturmes.
Dem Besucher werden eine Reihe von Nebengebäuden um die Kirche herum auffallen, die in dieser Art heute selten anzutreffen sind. Dazu gehört das Pfarrhaus, erbaut 1868/1869, ebenso das Diakonat aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sowie das Kirchschulgebäude, erbaut um 1617 mit Dienstwohnung für den Kirchschullehrer.
(Aus der Broschüre zum 250-jährigem Kirchenjubiläum 2003)