Monatsspruch April:
Dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden: dass er über Tote und Lebende Herr sei.
Römer 14,9
Liebe Leserinnen und Leser,
Leben und Tod sind noch nicht einmal eine Sekunde voneinander entfernt. So müssen das leider auch hier bei uns Menschen immer wieder schmerzlich feststellen. Ein Mensch, den wir geliebt haben und der so selbstverständlich an unserer Seite gelebt hat, wird, ohne dass man sich darauf vorbereiten konnte, von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben gerissen und wechselt von der Seite der Lebenden auf die Seite der Toten, so dass auch ein Notarzt nichts mehr ausrichten kann. So dicht liegen Tod und Leben beieinander. Er ist nicht nur eine Einbildung, sondern eine Macht, die uns packt und nicht mehr loslässt. Zwischen Leben und Tod liegt noch nicht einmal eine Sekunde. Darum geht es im Glauben. Wer nur deshalb zur Kirche kommt, weil er mal wieder etwas seelische oder moralische Auferbauung braucht, hat noch nicht erkannt, wie schmal der Grat zwischen Leben und Tod ist. Glaube ist weder ein Hobby noch eine Pflichtübung, sondern wir brauchen ihn, weil eben auch bei uns zwischen Leben und Tod noch nicht einmal eine Sekunde iegen wird, und weil keiner von uns weiß, wieviel Zeit ihm hier gegeben ist. Aber nun kommen wir zur Kirche und zum Gottesdienst zusammen, weil es neben der Realität des Todes noch eine weitere Realität gibt: Und diese Realität heißt Jesus Christus. Er ist in diese Welt gekommen, damit der Tod eben nicht die letzte Realität unseres Lebens bleibt, damit am Ende unseres Lebens eben nicht bloß das Schulterzucken eines Notarztes steht. Dafür hat er sich ans Kreuz schlagen lassen und hat unsere Schuld auf sich genommen, damit der gerechte Zorn Gottes nicht uns trifft, sondern ihn, Jesus Christus, an unser aller Statt. Dafür ist der Sohn Gottes gestorben, qualvoll und über Stunden, damit für uns mit dem Tod nicht alles aus ist.
Er ist auferstanden von den Toten und uns wird nun das Evangelium verkündigt, damit auch wir nicht für immer in unseren Gräbern liegen bleiben. Der Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung, waren nicht bloß seine Privatangelegenheit, sondern sie sollen sich auswirken sowohl auf unser Leben als auch auf unseren Tod, auf das, was vor und was nach dieser einen entscheidenden Sekunde, die unser Leben vom Tod trennt, geschieht. Genau darum geht es in der Kirche: Als du zu deiner Taufe gebracht worden bist, da ging es nicht bloß um ein nettes Familienfest, sondern da ging es genau um diese eine entscheidende Sekunde zwischen Leben und Tod, die auch dir bevorsteht. Denn dort in der Taufe, dort ist dir ein neues Leben geschenkt worden, das auch der Tod nicht zerstören kann, kein Unfall, auch kein Krebs und kein Herzinfarkt. Dort in der Taufe bist u mit deinem Herrn Jesus Christus untrennbar verbunden worden und seitdem ist sein Leben auch dein Leben.
Um diese Verbindung mit Christus geht es. Wenn du in der Predigt das Wort deines Herrn Jesus Christus hörst, dann geht es nicht um gute Unterhaltung, sondern dann geht es darum, dass du vorbereitet bist auf diese eine letzte Sekunde deines Lebens, dass dir klar wird, was in deinem Leben wirklich wichtig ist und zählt: nämlich dass Christus dein Herr ist und du zu ihm gehörst. Denn wer mit Christus verbunden ist, für den ändert sich auch in dieser einen Sekunde zwischen Leben und Tod im Entscheidenden nichts: Ob ich mich meines Lebens freue oder leblos auf dem Boden liege: Ich bin und bleibe mit Christus verbunden und in seiner Gemeinschaft werde ich leben – ewig! Der Tod hat für uns Christen die Macht verloren, alles in unserem Leben zu beenden. Er trifft uns schmerzlich, erst recht diejenigen, die von einem geliebten Menschen Abschied nehmen müssen. Aber er hat nicht die Kraft, etwas daran zu ändern, dass wir Christus gehören und an seinem Leben Anteil haben.
Unser Glaube ist nicht bloß eine nette Verzierung für besondere Anlässe in unserem Leben, sondern er ist letztlich das Einzige, was zählt, das Einzige, was bleibt. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden: dass er über Tote und Lebende Herr sei.
Ich wünsche uns allen gesegnete Ostern!
Ihr Pfarrer Briesovsky